Die Glücksspielsteuer ist ein großes Thema in der deutschen Glücksspielbranche. Wir erklären euch die historischen Hintergründe, die aktuelle Gesetzgebung und die Auswirkungen auf Anbieter von Glücksspielen. Ein spannendes Detail vorab: Gewinner bei „Wer wird Millionär“ müssen Steuern (Einkommensteuer) bezahlen, da es sich nicht um ein Glücksspiel handelt.
- Steuern auf Glücksspielgewinne
- Glücksspielsteuer und Glücksspielstaatsvertrag von 2021
- Glücksspielsteuer und Umsatzsteuer
- So viel Geld verdient der Staat mit der Glücksspielsteuer
- Glücksspielmonopol, Regulierung und freier Markt
- Fazit: Glücksspielsteuer ist großer Nachteil für Online Casinos
- Quellen zur Besteuerung des Online-Glücksspiels
- FAQ Glücksspielsteuer
Steuern auf Glücksspielgewinne
- Glücksspielgewinne sind in Deutschland steuerfrei
- Seit 2021 zahlen Anbieter von Online-Glücksspielen 5,3 % Steuer auf jeden Einsatz
- Diese Regelung macht Deutschland einzigartig in Europa
- Anbieter geben Kosten oft an die Kunden weiter
In Deutschland werden Glücksspielgewinne nicht besteuert. Das war vor dem Glücksspielstaatsvertrag 2021 so und hat sich auch mit dem neuen Glücksspielstaatsvertrag nicht verändert.
Unter anderem liegt dies daran, dass Glücksspielgewinne keiner der Einkunftsarten im Einkommensteuergesetz zugeordnet werden. Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen für Glücksspielanbieter erheblich verändert. Seit 2021 gibt es zudem die Glücksspielsteuer für Online-Glücksspiele. Unter Umständen gibt es jedoch eine Casino Gewinn Meldepflicht.
Vor 2021 regulierten die deutschen Gesetze den Online-Glücksspielmarkt nicht. Zahlreiche Online-Casinos akzeptierten deutsche Kunden, obwohl sie keine deutsche Lizenz für Online-Glücksspiele erhielten. Viele Glücksspielanbieter nutzten EU-Lizenzen, um Casinos in Deutschland anzubieten.
Der Glücksspielstaatsvertrag schafft einen gesetzlichen Rahmen für virtuelle Spielautomaten, Online-Poker und Online-Sportwetten. Im Jahr 2021 ändern die Gesetzgeber auch das Rennwett- und Lotteriegesetz (RennwLottG). Seit dieser Gesetzesänderung führen Anbieter von Online-Glücksspielen 5,3 % von jedem Einsatz als Steuer an den Staat ab.
Deutschland ist das einzige Land in Europa, das bei Online-Glücksspielen eine Einsatzbesteuerung erhebt. Normalerweise besteuern Länder den Unternehmensgewinn, nicht aber den Spieleinsatz. Die Konsequenzen sind erheblich: Die meisten Wettanbieter schlagen die Kosten auf ihre Kunden um, indem sie eine Gebühr vom Einsatz oder vom Gewinn abziehen.
Die Casino-Betreiber bieten Slots mit niedrigeren Auszahlungsquoten an, um die steuerliche Belastung zu decken und mit der internationalen Konkurrenz mithalten zu können.
Glücksspielsteuer und Glücksspielstaatsvertrag von 2021
- Glücksspiel wird in Deutschland von den einzelnen Bundesländern geregelt
- Der Glücksspielstaatsvertrag sorgt für eine einheitliche Regulierung von Online-Glücksspielen, Sportwetten und Poker in ganz Deutschland
- Vor 2021 gab es nur begrenzte Lizenzen für Online-Glücksspiele, wie z.B. in Schleswig-Holstein
- Seit 2021 können Online-Glücksspiele legal in ganz Deutschland angeboten werden
- Parallel zum Glücksspielstaatsvertrag wurde eine neue Steuer auf Glücksspiel eingeführt, die im Rennwett- und Lotteriegesetz steht
Glücksspiel ist in Deutschland Ländersache. Der Glücksspielstaatsvertrag ermöglicht eine länderübergreifende Regulierung nach einheitlichen Kriterien. Zudem ist der Glücksspielstaatsvertrag die Voraussetzung dafür, dass Online-Glücksspiele, Online-Sportwetten und Online-Poker überhaupt bundesweit reguliert werden können.
Der Glücksspielstaatsvertrag 2021 markiert eine Zeitenwende, denn vorher gab es nur geduldete Online-Sportwetten und eine Schleswig-Holstein-Lizenz für Online-Glücksspielanbieter. Aber seit dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags 2021 ist es möglich, in Deutschland legal Online-Spielautomaten, Online-Sportwetten und Online-Poker anzubieten.
Parallel zum Glücksspielstaatsvertrag 2021 wurde in Deutschland die neue Glücksspielsteuer eingeführt. Diese Steuer steht nicht im Glücksspielstaatsvertrag, sondern im Rennwett- und Lotteriegesetz. Die Höhe der Steuer beträgt 5,3 % und muss vom Glücksspielanbieter bezahlt werden.
Eine Besteuerung des Gewinns der Kunden, in welcher Art auch immer, findet nicht statt. Wenn ihr allerdings Zinsen auf eure Gewinne erwirtschaftet, müsst ihr die Gewinne versteuern. Das ist aber ein anderes Thema.
Als die neue Steuer vorgestellt wurde, reagierte die Glücksspielbranche einigermaßen schockiert. Sie monierte berechtigterweise, dass die Besteuerung der Spieleinsätze die Konkurrenz auf dem nicht regulierten Markt begünstigt. Ein interessanter Nebenaspekt zeigt sich darin, dass sich die Größe des legalen Online-Glücksspielmarkts in Deutschland am Aufkommen der Glücksspielsteuer messen lässt.
Glücksspielsteuer und Umsatzsteuer
- Diese Steuer wurde für Online-Glücksspiele, Online-Sportwetten und Online-Poker eingeführt
- Anbieter müssen 5,3 % auf jeden Spieleinsatz als Steuer zahlen
- Die normale Umsatzsteuer von 19 % gilt nicht für Online-Glücksspielanbieter
- Terrestrische Glücksspielanbieter (z. B. Spielhallen) zahlen Umsatzsteuer, aber nicht die 5,3 % Glücksspielsteuer
- Die Wettsteuer von 5,3 % gilt seit 2012 und ist nun Teil der Glücksspielsteuer
- Diese Steuer wird sowohl von Wettbüros als auch von Online-Buchmachern erhoben, ohne Unterschied zwischen online und offline
Die Glücksspielsteuer ist eine spezielle Spieleinsatz-Steuer, die für das Online-Glücksspiel, Online-Sportwetten und Online-Poker eingeführt wurde. Von jedem Spieleinsatz müssen die Anbieter eine Steuer in Höhe von 5,3 % bezahlen. Die normale Umsatzsteuer in Höhe von 19 % wird hingegen nicht verlangt.
Die Umsatzsteuer müssen nur terrestrische Glücksspielanbieter bezahlen. Dafür müssen diese Glücksspielanbieter aber nicht die Glücksspielsteuer aufbringen. Diverse Glücksspielanbieter sind bereits vor Gericht gezogen, um die ungleiche Behandlung zu beheben. Aber bislang deutet nichts darauf hin, dass sich an der Besteuerung des Glücksspiels etwas ändern wird.
Die Wettsteuer für Buchmacher, die bereits 2012 eingeführt wurde, ist seit 2021 Teil der Glücksspielsteuer. Der Steuersatz beträgt ebenfalls 5,3 %. Bei Sportwetten wird nicht zwischen online und offline unterschieden. Die Wettsteuer wird sowohl von Wettbüros als auch von Online-Buchmachern erhoben.
So viel Geld verdient der Staat mit der Glücksspielsteuer
Der Staat verdient kräftig am Glücksspiel mit. Die Lotteriesteuer stellt den größten Einnahmeposten im Glücksspielbereich dar. Auch die Glücksspielsteuer, die auf Sportwetten, virtuelle Automatenspiele und Online-Poker erhoben wird, bringt erhebliche Summen ein. Allerdings zeigt sich ein bedenklicher Trend.
Im Jahr 2023 sind die Steuereinnahmen über Sportwetten, Online-Slots und Online-Poker deutlich nach unten gegangen. Besonders drastisch war der Rückgang bei den virtuellen Automatenspielen. Im Folgenden beschäftigen wir uns detailliert mit den Hintergründen und liefern mögliche Erklärungsansätze.
Steuerart | Einnahmen 2022 | Einnahmen 2023 | Entwicklung |
---|---|---|---|
Lotteriesteuer | 1,67 Mrd. Euro | 1,77 Mrd. Euro | 5,99 % |
Rennwettsteuer | 6,3 Mio. Euro | 6,9 Mio. Euro | 9,5 % |
Sportwettsteuer | 431,3 Mio. Euro | 409,1 Mio. Euro | -5,14 % |
Virtuelle Automatensteuer | 429,7 Mio. Euro | 264,4 Mio. Euro | -38,5 % |
Online-Pokersteuer | 32,9 Mio. Euro | 30,5 Mio. Euro | -7,29 % |
(Quelle: Statistisches Bundesamt) |
Einnahmen durch Lotto
- Lotto ist das beliebteste Glücksspiel in Deutschland
- Im Jahr 2023 nahm der Staat durch Lotto 1,77 Milliarden Euro an Steuern ein
- Dies ist ein Anstieg von 5,99 % im Vergleich zum Vorjahr
- 20 % des Kaufpreises eines Lottoscheins gehen als Lotteriesteuer an den Staat
- Der Staat hat kein Interesse, die Steuereinnahmen aus Lotterien zu reduzieren
- Staatliche Lotterien haben einen guten Ruf und spenden viel für wohltätige Zwecke
- Die Lotteriesteuer bringt fast dreimal so viel ein wie Online-Sportwetten, virtuelle Automatenspiele und Online-Poker zusammen
Lotto ist mit Abstand das beliebteste Glücksspiel in Deutschland. Die Legalisierung des Online-Glücksspiels hat daran nichts geändert. Mit Steuereinnahmen von 1,77 Milliarden Euro stellte Lotto im Jahr 2023 eine glänzende Einnahmequelle für den Staat dar. Der Anstieg um 5,99 % im Vergleich zum Vorjahr ist durchaus beeindruckend. Von jedem Kaufpreis eines Lotterieloses fließen 20 Prozent als Lotteriesteuer an den Staat.
Für viele Menschen gehört der regelmäßige Kauf eines Lotterieloses zum Alltag. Zudem gibt es praktisch keine Maßnahmen zur Beschränkung der Teilnahme an Lotterien, im Gegensatz zu Online-Glücksspielen. Die offizielle Begründung lautet, dass Lotterien das Glücksspielbedürfnis auf sinnvolle Weise kanalisieren sollen.
Aber tatsächlich hat der Staat auch kein Interesse daran, die Einnahmen, die über die Lotteriesteuer an das Finanzamt gehen, in irgendeiner Form zu beeinträchtigen. Die staatlichen Lotterien haben einen exzellenten Ruf. Von den Steuereinnahmen profitieren alle. Zudem spenden die staatlichen Lotterien in großem Umfang Geld für wohltätige Zwecke.
Mit der Lotteriesteuer wurde ein fast dreimal so hoher Betrag wie mit Online-Sportwetten, virtuellen Automatenspielen und Online-Poker zusammen eingenommen. Allerdings gibt es einige Vorbehalte bezüglich der Zahlen, denn es spricht einiges dafür, dass die Umsätze mit dem neu regulierten Online-Glücksspiel nicht komplett in der Steuer abgebildet wird.
Einnahmen durch Rennwetten
- Es gibt zwei Arten von Steuern auf Rennwetten: die Totalisatorsteuer und die "Andere Rennwettsteuer"
- Die Totalisatorsteuer wird von den Betreibern der Rennbahnen bezahlt
- Beide Steuern haben denselben Steuersatz von 5,3 %, daher gibt es finanziell keinen Unterschied zwischen ihnen
- Die Steuereinnahmen aus Rennwetten sind gering
- Im Vergleich zu Lotterien und anderen Glücksspielen sind die Einnahmen aus Rennwetten sehr niedrig
Die Steuer auf Rennwetten erscheint in den Statistiken in zwei Kategorien: der Totalisatorsteuer und der „anderen Rennwettsteuer“. Der Unterschied zwischen beiden ist einfach erklärt. Die Totalisatorsteuer zahlen Anbieter von Totalisatorwetten, wie die Betreiber von Rennbahnen.
Buchmacher, die keine Totalisatorwetten anbieten, wie zum Beispiel Online-Buchmacher, ziehen hingegen die Rennwettsteuer von allen Einsätzen ab und leiten sie an den Fiskus weiter. In beiden Fällen liegt der Steuersatz bei 5,3 %, sodass aus finanzieller Sicht kein Unterschied besteht.
Das Aufkommen der Rennwettsteuer bleibt überschaubar. Obwohl der Umsatz im Jahr 2023 mit 6,9 Millionen Euro um 9,5 % stieg, ist der Betrag im Vergleich zu Lotterien sowie zu Online-Glücksspielen und Online-Sportwetten gering. Das überrascht nicht, denn Pferderennen ziehen in Deutschland nur ein kleines Publikum an.
Das Rennwett- und Lotteriegesetz bezieht sich im Namen prominent auf Rennwetten, was historische Gründe hat. Heute spielen Wetten auf Pferderennen weder für den Fiskus noch für Buchmacher eine große Rolle. Viele Online-Buchmacher bieten sogar keine Pferdewetten an. Auch in unserer Redaktion gibt es keinen Enthusiasten für Pferderennen.
Einnahmen durch Sportwetten
Sportwetten sind ein interessanter Fall hinsichtlich der steuerlichen Behandlung. Es hat lange gedauert, bis Sportwetten in Deutschland sowohl online als auch offline anerkannt und vernünftig reguliert wurden. Lange vor dem Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags 2021 wurde allerdings schon im Jahr 2012 die sogenannte Wettsteuer eingeführt.
Die Wettsteuer wurde von der neuen Einsatzsteuer abgelöst. Das hatte zur Folge, dass der Steuersatz von 5,0 auf 5,3 anstieg. Die Wettsteuer betrifft nicht nur Online-Sportwetten, sondern auch Sportwetten, die in klassischen Wettbüros angeboten werden. Vor jedem Einsatz muss die Wettsteuer abgeführt werden.
Viele Wettanbieter haben als Reaktion auf die Einführung der Wettsteuer Regelungen geschaffen, die dazu führen, dass eine 5 % Wettgebühr berechnet wird, entweder vom Einsatz oder vom Gewinn. Im Jahr 2023 durfte sich der Staat über 409,1 Millionen EUR Steuereinnahmen aus dem Sportwetten-Segment freuen. Allerdings wurde ein Rückgang von 5,3 % im Vergleich zum Vorjahr registriert.
Es ist umstritten, warum es einen Rückgang gibt. Viele Experten glauben, dass die strenge Regulierung und die Glücksspielsteuer in Deutschland viele Sportwetten-Fans, insbesondere finanzstarke High Roller, dazu veranlassen, bei Wettanbietern ohne deutsche Lizenz aktiv zu werden. Dadurch könnten dem deutschen Staat erhebliche Einkünfte durch Steuereinnahmen entgehen.
Einnahmen durch Spielautomaten
- Im Jahr 2023 nahm der Staat 264,4 Millionen Euro an Steuern aus virtuellen Spielautomaten ein
- Dies stellt einen Rückgang von 38,5 % im Vergleich zu 2022 dar
- Viele Spieler weichen auf internationale Online Casinos aus
- Die Glücksspielsteuer in Deutschland führt zu schlechteren Auszahlungsquoten bei Online-Slots
- In deutschen lizenzierten Online Casinos gibt es eine verpflichtende 5-Sekunden-Regel pro Dreh bei Spielautomaten
In Deutschland sind in Online Casinos ausschließlich Online-Spielautomaten zugelassen. Jedes andere Spiel ist verboten, auch Tischspiele und Live Casinos. Deswegen beziehen sich die Steuereinnahmen nur auf Slots in regulierten Casinos. Im Jahr 2023 konnte der Staat Steuereinnahmen in Höhe von 264,4 Million EUR mit virtuellen Slots erwirtschaften.
Erschreckend ist allerdings, dass es einen immensen Rückgang von 38,5 % im Vergleich zum Vorjahr gab. Im Jahr 2022 wurden mit virtuellen Automatenspielen immerhin noch 429,7 Millionen EUR Steuer erwirtschaftet. Der negative Trend scheint sich zu verstärken, denn für das erste Quartal 2024 verzeichnet das Statistische Bundesamt 57,2 Millionen EUR Einnahmen über die virtuelle Automatensteuer.
Im ersten Quartal 2023 lagen die Einnahmen noch bei 80,1 Millionen EUR. Das ist ein dramatischer Rückgang und es spricht einiges dafür, dass es sich nicht um einen kurzfristigen Aussetzer handelt. Irgendwann wird es wohl so etwas wie eine Bodenbildung geben. Aber zufrieden sein kann niemand mit der aktuellen Entwicklung bei den virtuellen Automatenspielen.
Theoretisch könnte es sein, dass ein großer Teil der Glücksspiel-Fans keine Lust mehr hat, online zu spielen. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass die Casino-Fans in großen Teilen den in Deutschland lizenzierten Anbietern den Rücken kehren und bei der internationalen Konkurrenz spielen. In den internationalen Online Casinos (siehe Casino Ratgeber) gibt es deutlich weniger Beschränkung und keine Besteuerung der Einsätze.
Das ist ein wichtiges Detail in diesem Zusammenhang, denn die Glücksspielsteuer führt in Deutschland dazu, dass die Auszahlungsquoten der Online-Slots wesentlich schlechter sind, typischerweise 5 Prozentpunkte niedriger als die internationale Konkurrenz. Und Tischspiele gibt es überhaupt nicht in Online Casinos mit deutscher Lizenz, dafür aber eine lästige 5-Sekunden-Regel.
Einnahmen durch Online-Poker
Die Einnahmen im Bereich Online-Poker lagen mit 30,5 Millionen EUR im Jahr 2023 auf einem bescheidenen Niveau. Zudem muss auch noch ein Rückgang von 7,5 % im Vergleich zum Vorjahr registriert werden. Online-Poker hat nach wie vor viele Fans, aber hinsichtlich der Popularität liegen virtuelle Automatenspiele und Sportwetten klar vorn.
Online-Poker hat wahrscheinlich die besten Jahre hinter sich. Die Zeiten, in denen jeder Online-Poker spielen wollte, sind lange vorbei. Die meisten Glücksspiel-Fans möchten Spaß mit einfachen Spielen haben und dem Glück eine Chance geben. Der hohe Aufwand, der erforderlich ist, um Online-Poker zu lernen, schreckt viele ab.
Für den Staat ist Online-Poker aufgrund der überschaubaren Umsätze kein großes Thema. Allerdings muss angemerkt werden, dass es ähnlich wie bei den Online-Sportwetten und Online-Slots sein kann, dass ein erheblicher Teil des tatsächlichen Umsatzes nicht bei den in Deutschland lizenzierten Pokeranbietern generiert wird. Ein solcher Umsatz könnte stattdessen bei Anbietern ohne deutsche Lizenz anfallen.
Steuern für Casino Betreiber
In Deutschland werden nicht alle Glücksspielanbieter gleich besteuert. Die Spielbankabgabe betrifft zum Beispiel nur konzessionierte Spielbanken und wird in jedem Bundesland individuell geregelt. Ungefähr 80 Prozent des Bruttospielertrags müssen als Spielbankabgabe an den Staat abgeführt werden.
Bei Online-Casinos ist die Situation anders. Grundsätzlich muss die bereits umfassend beschriebene Steuer auf Einsätze gezahlt werden. Wenn der Betreiber in Deutschland ansässig ist, können zusätzlich Einkommenssteuer, Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer und Lohnsteuer (für Mitarbeiter) anfallen. Diese Kosten haben Casino-Betreiber mit Sitz in anderen Ländern nicht oder zumindest nicht in Deutschland.
Generell wird bei Unternehmen in Deutschland der Gewinn besteuert. Die deutsche Spieleinsatz-Steuer ist umstritten, weil sie nicht abhängig ist vom Gewinn, den ein Unternehmen macht, sondern ausschließlich vom Umsatz, der mit Glücksspielen erzielt wird.
Auf Online-Glücksspiele fällt keine Umsatzsteuer an. Terrestrische Glücksspielanbieter müssen jedoch Umsatzsteuer auf alle Spieleinsätze bezahlen. Rechtlich wird dies unter anderem damit begründet, dass Online-Glücksspielanbieter bereits die Glücksspielsteuer zahlen müssen.
Glücksspielmonopol, Regulierung und freier Markt
In einem Glücksspielmonopol ist der Staat der einzige Glücksspielanbieter. Allerdings ist es schon lange her, dass es in Deutschland ausschließlich staatliche Lotterien und staatlich betriebene Spielbanken gab. Private Spielhallen gibt es bereits seit den 1970er-Jahren, und private Wettbüros existieren seit der Wende.
Die meisten europäischen Länder beschränken sich darauf, Glücksspiele und speziell virtuelles Glücksspiel zu regulieren und Glücksspielanbieter mit Konzessionen und Lizenzen auszustatten. In Deutschland erfolgt die Glücksspielregulierung über den Glücksspielstaatsvertrag. Dieser wird von den Bundesländern ausgehandelt, da verfassungsrechtlich das Glücksspiel Ländersache ist.
Der Glücksspielstaatsvertrag 2021 stellte einen wichtigen Meilenstein dar, da er erstmals das Online-Glücksspiel regulierte. Neben dem regulierten Glücksspielmarkt existiert jedoch auch ein Graumarkt, auf dem zahlreiche internationale Glücksspielanbieter tätig sind. Viele dieser Anbieter berufen sich auf die Dienstleistungsfreiheit in der EU, die jedoch ebenfalls umstritten ist.
Einen freien Markt gibt es beim Online-Glücksspiel nicht. Infolge der Regulierung des Online-Glücksspiel in Deutschland haben sich einige große Glücksspielanbieter vom deutschen Markt zurückgezogen und akzeptieren keine deutschen Kunden mehr. Aber nach wie vor gibt es eine riesige Auswahl an erstklassigen Online Casinos in Deutschland, mit und ohne deutsche Lizenz.
Fazit: Glücksspielsteuer ist großer Nachteil für Online Casinos
Die deutsche Glücksspielsteuer, die mit der neuen Glücksspielregelung eingeführt wurde, hat sich als erheblicher Nachteil für Online Casinos mit deutscher Lizenz erwiesen. Die Besteuerung der Spieleinsätze führt dazu, dass die Auszahlungsquoten niedriger sind als bei Konkurrenten mit internationalen Lizenzen.
Das hat wiederum zur Folge, dass viele Spieler die Casinos mit deutscher Lizenz meiden und stattdessen in Casinos spielen, in denen die Auszahlungsquoten deutlich besser sind.
Solange die deutsche Glücksspielsteuer als Spieleinsatz-Steuer erhalten bleibt, wird es schwierig werden für Anbieter mit deutscher Lizenz, auf dem Markt zu bestehen. Das wird auch an den rapide sinkenden Steuereinnahmen in der Kategorie Online Casinos deutlich.
Quellen zur Besteuerung des Online-Glücksspiels
Wenn es um Steuereinnahmen geht, ist das Statistische Bundesamt unschlagbar. Für diesen Artikel haben wir die neuesten Daten genutzt, denn auf unserer Seite möchten wir euch die bestmöglichen Informationen zur Verfügung stellen. Das betrifft alle Themen, auch Glücksspielsteuer, Lotto, Online-Poker und Online-Sportwetten. Hier könnt ihr selbst in die Steuereinnahmen eintauchen:
Statistisches Bundesamt: Steuereinnahmen 2023